Spuren eines Lebens: Erinnerungskulturen
Der Verlust eines geliebten Menschen bedeutet für Hinterbliebene eine der größten Herausforderungen des Lebens.
Erinnerungssymbole, wie Totenmasken oder Schmuckstücke, können für Angehörige eine wertvolle Unterstützung im
Trauerprozess und eine ganz persönliche, respektvolle Umgangsweise mit dem Tod darstellen.
Seit dem Altertum ist ein menschliches Anliegen, die Erinnerung an einen Menschen zu bewahren. Im Laufe der Jahrhunderte haben wir unterschiedliche Wege gefunden, an einen Verstorbenen zu erinnern. Mit Einzug der Fotografie beispielsweise entwickelte sich die Post Mortem – Fotografie, auch Totenfotografie genannt. Im Gegensatz zur Malerei war Fotografie kostengünstig, und besaßen für damalige Verhältnisse eine überlegene Qualität. Da Fotografie trotzdem nicht alltäglich war, waren die postmortal gefertigten Bilder oftmals die einzigen Fotos, auf denen eine gesamte Familie zu sehen war. Die verstorbene Person wurde hierfür so präpariert, dass kaum ein Unterschied zwischen lebenden und verstorbenen Personen auf dem Foto erkennbar waren. Ihren Höhepunkt erreichte die Post Mortem – Fotografie während des späten viktorianischen Zeitalters (1860-1910), als die Kindersterblichkeit sehr hoch war. Oftmals waren die Fotografien der verstorbenen Kinder der einzige Beweis ihrer bloßen Existenz – und somit eine Möglichkeit, an sie zu erinnern. Totenfotografie gibt es, wenn gewünscht, noch heute. Allerdings wird weniger Wert auf das Erzeugen einer lebensechten Umgebung gelegt, sondern eher auf die Tatsache, dass die Attribute des Todes ästhetisch in den Vordergrund treten.
Eine weitere Ausprägung der Erinnerungskultur ist die Herstellung einer Totenmaske. Anders als bei einem Foto zeigt die Totenmaske präzise, authentische Gesichtszüge eines Menschen – zum anfassen. Der detailgetreue Abzug des Gesichts – auch Ohren und Haaransatz werden dargestellt – verleiht der Maske den besonderen Ausdruck.
In der Literatur wird übereinstimmend mit Lessings Totenmaske 1781 der Beginn einer neuen Tradition in der Abnahme von Totenmasken gesehen. Zuvor sind Abformungen des toten Gesichts entweder in religiös-magischem Zusammenhang zu sehen, wie beispielsweise im alten Ägypten, oder sie sind eingebettet in einen Ahnenkult, der mithilfe solcher Masken die Unsterblichkeit des Geschlechts versichern sollte, wie das in römischer Zeit der Fall war. Lange Zeit, insbesondere in der italienischen Renaissance, dienten die Gipsabgüsse der Verstorbenen den Bildhauern als Vorlagen für Bildnisse der Betreffenden. In Frankreich wurde es gegen Ende des Mittelalters üblich, die Totenmaske des verstorbenen Königs lebensecht zu imitieren, also in sie Glasaugen einzusetzen, ein Inkarnat aufzubringen und künstliche Haare hinzuzufügen. Die so präparierte Maske wurde dann auf eine Puppe gesetzt und öffentlich ausgestellt. Der Fachausdruck für diese Puppen ist effigies. Mithilfe dieses Bildes wurden dann mehrtägige Trauerfeiern möglich. Von all diesen Gebräuchen emanzipierte sich die Totenmaske von Lessing. Sie war nämlich die erste, die allein deshalb abgenommen wurde, um mit ihr an den Verstorbenen zu erinnern. Allerdings ist sie eingebettet in die Vorstellungswelt der romantischen Naturphilosophie. Grundlegende Stimmung damals war eine Sehnsucht nach der Unendlichkeit, die man in der Natur und im menschlichen Inneren gesucht hat. Aus dem 19. Jahrhundert stammen die meisten Abgüsse, die heute in Museen oder in privaten Sammlungen aufbewahrt werden. Man kann diese Zeit auch die Blütezeit der Totenmasken nennen. Bei manchen Personen wurde die Maske bereits zu Lebzeiten angefertigt. Auch heute ist es möglich, Totenmasken mit Hilfe von Gips oder speziellem Silikon herzustellen.
Erinnerungsschmuck spielte schon in früheren Kulturen eine große Rolle bei Trauer, Tod und Gedenken. Schwarze Ketten, Perlen oder Haarschmuckstücke zeigten nach außen einen Trauerfall an. So wie auch schwarze Kleidung für ein Jahr getragen wurde und heute noch an manchen Orten getragen wird, war der Trauerschmuck eine gesellschaftliche Konvention, die Trauer ausdrückte und gleichzeitig einen pietätvollen Umgang forderte. In unserem modernen Zeitalter kann ein Schmuckstück mit dem Finger- oder Fußabdruck des verstorbenen Angehörigen einen unschätzbaren Wert darstellen. Häufig wird der Schmuck von Menschen als „Wegbegleiter“ getragen, um ihre Trauer bei Mitmenschen sichtbar zu machen oder auch im Stillen ein persönliches Andenken an einen verlorenen Menschen zu haben. Auch für den sterbenden Menschen kann ein
Schmuckstück, versehen mit einem Fingerabdruck, ein individuelles Symbol für das Abschiednehmen bedeuten und ein
einzigartiges Geschenk für den nächsten Angehörigen darstellen. Es gibt viele einzigartige Möglichkeiten, Erinnerungsschmuck anzufertigen. In Zusammenarbeit mit der Firma schoen-e-berg aus Eppingen fertigen wir individuellen Trauerschmuck an. Unser Personal ist in der Abnahme von Fingerabdrücken geschult und berät Sie gerne.
Wer ein kleines Erinnerungsstück wie etwa eine Haarlocke oder Ähnliches stets bei sich tragen möchte, kann es in einen Aufbewahrungsanhänger einfassen lassen. Mit Steinen dekoriert, schlicht in Edelstahl, es werden verschiedene Designs angeboten.
Entdecken Sie hier die schoen-e-berg Erinnerungskultur im YouTube – Video !
Was für den einen eine übersteigerte Ausdrucksform von Trauer oder Hinauszögern der Trauerperiode sein kann, wird von Befürwortern als eine Form des Trauerns im 21. Jahrhunderts bezeichnet.